Ein ganz besonderer Hirte
Er fiel nicht groß auf.
Kein Stock, der glänzte.
Keine Kleidung, die Eindruck machte.
Was er trug, war praktisch.
Was er sagte, war ehrlich.
Er hatte keine Angst vor Schmutz und Schafgeruch.
Er war da, wenn die Sonne brannte oder der Wind pfiff.
Nie suchte er die Aussicht von oben.
Man fand ihn in den Senken.
Bei denen, die schwankten.
Bei denen, die litten.
Bei denen, die ausgegrenzt wurden.
Er war dort, wo Nähe wichtiger ist als Überblick.
Wenn er sprach, dann nicht über Regeln.
Sondern über Wege.
Über die, die man gemeinsam geht.
Und über die, die erst entstehen, wenn man losläuft.
Jetzt ist dieser Hirte gegangen.
Seine Herde bleibt zurück.
Verloren. Traurig. Aber nicht allein.
Er hat Spuren hinterlassen.
Der Nachhall von guten Worten.
Die Erinnerung an gute Taten.
Und, wenn der Wind über die Weide streicht,
hört man leise:
„Bleibt beieinander.
Ich bin schon mal voraus.“